Frühkartoffelbau und deren Vermarktung


Frühkartoffeln sind eine intensive Kultur. Die Vor-bereitungen wie das Vorkeimen beginnt schon vor Weihnachten. Oft mit klammen Fingern werden Saatkartoffeln im Februar ausgepflanzt und sofort mit einer oder zwei Lagen Flies oder Lochfolie zugedeckt. Während des Auflaufens werden windige Tage und Nächte gar nicht geschätzt denn starke Winde können die Befestigung lösen, so dass ganze Folienfelder abgedeckt  werden und wie  schon öfters erlebt, Starkstromleitungen und Bäume zieren. Auch bei uns verfing sich vor einigen Jahren ein Stück Flies in der Oberleitung der Mittelthurgaubahn  und blockierte den Betrieb was ein gerichtliches Nachspiel hatte. Auch starke Frostnächte können die Frühkartoffelproduzenten auf Trab halten da die Frostberegnung betrieben werden muss. Frühkartoffeln werden mit sehr viel Aufwand und grossem Engagement produziert. Es ist deshalb fair, wenn wir für unsere Frühkartoffeln einen angemessenen Preis erhalten.

Vor einigen Jahren ca. Mitte Mai war der Start der Frühkartoffelernte ein richtiges Wettrennen. Die ersten Tage waren in der Regel so hektisch, dass kaum an etwas anderes gedacht werden konnte. Schnell waren die Felder abgeerntet und konnten einer Folgekultur Platz machen.

In den letzten Jahren hat sich hier einiges verändert. Nach den WTO Vereinbarungen muss die Schweiz den ausländischen Agrarproduzenten einen Marktzutritt von mindestens 5% der Marktmenge 1995/1996 gewährleisten was einem Importkontingent bei Kartoffeln von 22’500 Tonnen entspricht, wovon 6’500 Tonnen Speisekartoffeln sind. Dies hat eine entsprechende Auswirkungen auf die inländische Produktion.

Der Konsument hat sich schnell daran gewöhnt ab Januar/Februar neue Kartoffeln (im Feld überwinterte) aus Zypern, Israel, Marokko usw. einzukaufen. So hat die Spannung auf inländische, neuerntige Frühkartoffeln nachgelassen.

Unser Anliegen ist es den Konsumenten die einheimische, frisch geerntete, feine Frühkartoffel wieder in Erinnerung zu rufen.

Dieses Jahr gilt es in der Schweiz ca. 200 Hektar Frühkartoffeln und 100 Hektar Annabelle und Charlotte zu vermarkten. Davon entfallen auf TG/SH/SG ca. 60 Hektaren. In der Schweiz ist der Anbau in den letzten Jahren um rund einen Drittel zurückgegangen somit kann nicht von einer Überproduktion gesprochen werden.

In den letzten Jahren wurde zusammen mit den Grossverteilern  ein neues Phasen Vermarktungssystem eingeführt. Mai bis Mitte Juni inländische Schalenlose, anschliessend bis Ende Juli inländische mehrheitlich Schalenfeste und ab August Schalenfeste. Dieses System hat sich bewährt bringt aber für die Produzenten  ein Mehraufwand und eine Verzögerung der Frühkartoffelernte mit sich. Dafür bringt es den Konsumenten und dem Handel  bessere Qualitäten.